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Die Weltmeisterschaft in Brasilien 2014 steht vor der Tür. Um schon mal in Turnierstimmung zu kommen, werden wir in den kommenden Tagen auf die Geschichten zurückblicken, die hinter einigen der wichtigsten Rekorden des „schönen Spiels“ stehen.

Heute: Frankreichs Just Fontaine und sein magisches Turnier 1958

Ein Rückblick auf die Weltmeisterschaft von 1958 ist ein bisschen so, wie durch den Schrank zu gehen, der einen nach Narnia bringt. Nichts davon macht Sinn.
Es wurden Playoffs abgehalten, um die Gruppenspielphase zu entscheiden?
Die Länder wurden entsprechend ihrer geografischen Lage auf die Lostöpfe verteilt?
Der Mann, der die bislang meisten Tore in einem einzelnen WM-Turnier schoss, schaffte es nicht einmal auf die Turnierteam-Liste der Journalisten?!
Verrückt, aber genau das ist die Geschichte von Just Fontaine, dem französischen Stürmer, dem unser heutiger Rückblick auf die WM gewidmet ist.

Wir berichteten bereits von Ronaldo, dem brasilianischen Starspieler, der den Rekord für die meisten Tore bei WM-Spielen in einer Karriere hält (15).

Die Geschichte von Fontaines einzigartiger Leistung bei der WM 1958 ist jedoch noch um einiges legendärer.
Fontaine schoss in den sechs Spielen, die Frankreich damals in Schweden absolvierte, unglaubliche 13 Tore. Das ist der Rekord für die meisten erzielten Tore in einem einzigen WM-Turnier.

Tatsächlich war dies Fontaines einzige Weltmeisterschaft. Und selbst nach einem halben Jahrhundert bleibt sein Rekord von 13 Toren ungebrochen, was ihm Platz drei auf der Liste der meisten WM-Tore in der Karriere einbringt.
Hier sieht man Fontaine im Jahr 1978 mit seinem Goldenen Schuh.

Um das in ein Verhältnis zu setzen: Ronaldo benötigte 19 Spiele in drei Weltmeisterschaften, um auf seine 15 Tore zu kommen.

Miroslav Klose und Gerd Müller – das deutsche Duo, das mit jeweils 14 Toren Platz zwei belegt – brauchten 19 und 13 Spiele, um auf ihre jeweilige Torzahl zu kommen.

Fontaine benötigte lediglich sechs. Das entspricht durchschnittlich 2,17 Toren pro Spiel, dem zweithöchsten Durchschnitt aller Spieler, die bei einer WM mehr als zehn Tore erzielt haben (Ungarns Sandor Kocsis kam 1954 auf 2,2/Spiel bei 11 Toren in fünf Begegnungen).

Fontaine gelang ein Hattrick im ersten Spiel, und er traf in jedem folgenden Spiel der Les Bleus. Dabei schoss er nicht nur in einem oder zwei der Begegnungen mehr als ein Tor – ihm gelangen Mehrfach-Erfolge in vier der sechs Spiele, darunter eine unglaubliche Zahl von vier Toren im Spiel um Platz drei gegen Titelverteidiger Westdeutschland.

Bedauerlicherweise endete Fontaines Karriere im Alter von 28 Jahren aufgrund einer chronischen Erkrankung. Aber es war ihm gelungen, innerhalb von nur drei Wochen während des schwedischen Sommers ‘58 eine wahrlich historische Darbietung zu zeigen.


Aber, um es noch einmal zu erwähnen, trotz seiner unglaublichen Leistung schaffte Fontaine es nicht in den Turnierkader der Medienvertreter – und dies, obwohl er mehr Stimmen bei der Wahl erhielt als jeder andere Stürmer. Der Grund? Die Stimmen für Fontaine verteilten sich so gleichmäßig auf die Position des „Mittelstürmers“ und des „Außenstürmers“, dass es bei keiner der beiden Positionen für eine Nominierung reichte. Wie gesagt – nichts davon machte Sinn.

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